Ankunft Basislager Lhotse

Mit gemischten Gefühlen bin ich von Chukhung losgegangen. In zwei Tagen sollten wir das Lhotse Basislager, welches ja auch das selbe wie für den Everest ist, erreichen. Letztes Jahr waren wir hier nach dem Dhaulagiri angekommen und es hat uns nicht so recht gefallen. Unendlich viele Menschen, viele Expeditionen mit viel Lärm. Zwar nicht dreckig, aber alles andere als ein Platz, an dem man lange verweilen will.
Also wieso sollte es diesmal anders sein, da ja die Nordseite des Everest erst ganz kurz vor Saison Start geöffnet wurde und deshalb sicher viele Expeditionen auf die nepalische Südseite gewechselt hatten.
Und wie immer, wenn man seine Erwartungen ganz unten ansetzt wird man positiv überrascht. Da wir ja zur Vorakklimatisation 10 Tage in und um Chukhung unterwegs waren, hatte unser Koch, Tek Baradur, schon ein Lagerplatz ausgewählt. Und er empfing uns freudig an einem Platz, der besser nicht sein könnte. Leicht ab vom Hauptdurchgangs-Weg des Basislagers, auf einem kleinen Hügel hatte er unsere Zelte aufgestellt.

Wir blicken von hier fast über das ganze Basislager, den Eisfall und hoch zum Lhotse. Ausserdem sind viel weniger Expeditionen hier als letztes Jahr. Es kommt mir viel ruhiger vor. Also alles in allem eine überraschend schöne Ankunft und so geht es uns allen, daß wir nun glücklich sind, unserem Ziel, dem Lhotse einen entscheidenden Schritt näher gekommen zu sein.

Unsere Vorakklimatisation ist im übrigen gut verlaufen. Wir haben zwei Nächte kurz unterhalb des Gipfels vom Island Peak geschlafen. Auf ungefähr 6100m hatten wir hier wieder Ausblicke, die unbeschreiblich waren.

Danach sind wir über den eher selten begangenen Kongma La über Lobuche zum Basislager gewandert. Der Pass ist ein echter Geheimtip! Wobei ich sagen muss, daß uns das Wetter hier perfekt zugespielt hat. Den ganzen Tag fast wolkenloser Himmel und eine klare Luft, wie wir sie nur aus dem Nachmonsun kannten.

Jetzt warten wir bis zum 26. ab, den dann ist laut Sherpa Kalender ein aussergewöhnlich guter Tag um die Puscha zu zelebrieren. Ein buddistisches Ritual, eine Art Gottesdienst, bei dem wir die Götter um ihren Segen bitten. Und obwohl ich sicher nicht der gläubigste Mensch bin, habe ich ohne diesem Brauch ein ungutes Gefühl, wenn ich zum Berg aufbreche. Die Ruhetage dazwischen nützen wir um uns hier im Basislager gut einzurichten und freuen uns dann, wenn es los geht!

Ich werde mich wieder melden, wenn wir ein paar Nächte am Berg verbracht haben.
Bis dahin wünsche ich Euch allen eine gute Zeit!
Herzliche Grüße aus dem Lhotse Basislager auf 5350m!
David.