Akklimatisation bis auf 7100m.

Gestern Abend sind wir wieder ins Basislager zurück gekommen! So gut hat der Reis und das Dhal geschmeckt und erst das Bierchen…!
Aber das alles ist nur so gut, weil wir davor ein paar Tage der Abstinenz hatten. Wir sind durch den Kumbu Icefall hoch ins Western Cwm. Dort haben wir drei Nächte auf 6400m geschlafen ( Lager 2 Platz) und dann noch mal eine Nacht höher auf 7100m (Lager 3 Lhotsewand), wo wir mühsam eine kleine Plattform für unser Zelt bauen mussten. Wenn ich hier von „Lager“ schreibe, meine ich die „normalen“ Lager von Everest/Lhotse. Denn erst nach dem Lager 2 Platz zweigen wir rechts zum Nuptse ab. Lager 3 in der Lhotseflanke haben wir nur für eine Nacht zu Akklimatisationszwecken genützt. Sprich nur unser Zelt und alles andere „kurz“ hoch- und am nächsten Tag wieder runtergetragen, aber so können wir am Nuptse einen schönen „Alpinstil“ angehen.
Der Kumbu Eisfall ist immer ein Kapitel für sich und wir sind jedes mal froh, wenn wir unbeschadet durchgeschlüpft sind.
Man geht durch ein „Caipi“ Glas super sized. Erst in Lager 1 wird es mir immer ein wenig leichter ums Herz. Und im Abstieg das selbe Spiel noch mal, nur daß man nun ein wenig flotter unterwegs sein kann.

Die Nächte und Tage in Lager 2 waren gut, auch wenn hier natürlich nicht wirklich viel zu machen ist. Ich träume mich dann durch die Stunden und beschäftige mich mit Schnee schmelzen, trinken und ein wenig essen.
Wir haben uns die Route lange und intensiv angeschaut, waren am Einstige und haben die Randkluft gecheckt. Wir müssen noch entscheiden, ob wir bei den diesjährigen Verhältnissen wirklich über den Ostgrat wollen oder doch lieber über die weniger durch Steinschlag bedrohte „Scott“ Route. Auch hat es hier deutlich weniger Blankeis.

Insgesamt hat es dieses Jahr unglaublich wenig Schnee. Das haben wir eindrucksvoll zu spüren bekommen, als wir zu Lager 3 in der Lhotseflanke aufgestiegen sind. Kein vergleich zu 2009! Nur Eis! Das Meiste geht es auf den Frontalzacken hoch, was noch nicht so schlimm wäre, wenn nicht noch Stein- und Eisschlag dazu käme! Und hier mache ich mir wirklich Sorgen, wenn alle unterwegs zum Everest und Lhotse sind!
Wir hatten es gut erwischt! Wir, Gerlinde, Ralf und ich waren die ersten, die in Lager 3 geschlafen haben. Ein irgendwie schönes Gefühl, bei all dem Trubel, der sonst hier um einen herum stattfindet. Unser Zelt hatten wir geschützt unter einer kleinen Eiswand auf 7100m aufgestellt. Den Schutz bezahlten wir zwar ein wenig, weil die Sonne dadurch erst um 10 Uhr am nächsten Tag uns mit Wärme versorgte, aber besser so als Eis und Steine durchs Zelt!

Da am Nachmittag dann immer wenig „Verkehr“ in der Lhotse Flanke herrscht, stiegen wir erst um 14:30 wieder ab nach Lager 2 und dann nach kurzer Pause weiter ins Basislager. Hier kamen wir dann (fast) pünktlich zum Abendessen an!

Jetzt gibt es ein paar Ruhetage…hoffe ich, je nach Wetterbericht und dann sind wir bereit einen Versuch am Nuptse zu starten. Ich bin voll motiviert und freu mich sehr drauf. Je länger ich mich mit dem Nuptse beschäftige, desto besser gefällt er mit! Ein wirklich sehr schöner Berg und all seine Seiten sind beeindruckend!
Ganz liebe Grüße und je nach Wetterbericht, melde ich mich noch Mal bevor wir definitiv starten!
David.