You are currently viewing 3. newsletter Makalu 2013

3. newsletter Makalu 2013

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles

Die ersten Akklimatisations-Trips haben wir nun hinter uns. Seit gestern sind wir wieder gut zurück im BC! Wir waren bis auf 6200m auf dem Grat, welcher zum eigentlichen Westpfeiler führt und danach, mit einem Ruhetag dazwischen, drei Nächte am Normalweg zur weiteren Akklimatisation bis auf 6800m unterwegs.

Was schön ist, dass wir uns nun langsam aber sicher näher kommen!
So lange, seit mehr als einem Jahr, haben wir uns mit ihm beschäftigt, dem Westpfeiler und dem Makalu an sich. Und jetzt endlich haben wir die ersten Meter am Grat angegangen. Vor gut einer Woche sind wir gestartet und haben den Beginn des Grates, welcher zum eigentlichen Westpfeiler führt, erkundet. Wir waren alle gespannt, wie es läuft. Und wurden positiv überrascht! Bis auf ca 6000m führt eine schneefreie Stein- und Geröllrampe hinauf. Hier haben wir unsere Zelte aufgestellt. Weiter ging es dann am folgenden Tag über einen Firn- und Eisgrat. Das Eis ist hier unglaublich hart und spröde. Wie oft in den letzten Jahren ist es auch diesmal im Vormonsun sehr trocken und es hat viel Blankeis. Mal sehen, ob das für uns von Vorteil oder zum Nachteil werden wird…

Bis auf ca 6200m haben wir uns den Grat angeschaut und sind nach diesem Erkundungstag wieder guter Dinge zu unseren Zelten zurück gekommen. Noch mal eine weitere Nacht haben wir hier oben verbracht, dann ging es runter zum BC.

Wir haben auch die letzten Tage und vor allem Nächte am Berg genützt um unser Setup maximal zu optimieren. Das heißt zum Beispiel: welche Schlafsack Kombinationen mit welcher Zeltbelegung am besten, heißt vor allem am leichtesten, ist.

Dann kommt raus: der lange Daniel und ein Schlafsack als Decke für zwei im kurzen Zelt geht mal gar nicht. Dagegen funktionieren zwei zu einer großen Decke gekoppelten Schlafsäcke für drei gleich Große ( Hans, Michi und David) sehr sehr gut. Und so näherten wir uns also in den letzten Nächten oben am Berg an ein Gewichtssparendes Optimum an, auch wenn dies wie bei solchen Experimenten üblich, nicht ohne so manche schlaflose Nacht von statten ging.

Und nachdem wir ja am Westpfeiler alleine waren, haben wir in den Tagen am Normalweg natürlich auch andere Expeditionen getroffen.
Wir hatten hier zuerst unsere Zelte für zwei Nächte auf Lager 1 aufgestellt. Und während wir hier einen ganzen, und ich kann nur betonen, sehr sehr langen Tag verbrachten, kam Nima Sherpa gegen Mittag ebenfalls hier an. Nima Sherpa ist der persönliche Hochträger eines Japanischen Bergsteigers. Er hat sich bei uns erkundigt, wo er denn sein Zelt hinstellen könne und wir sagten egal wo, nur auf die Spalte in ca 5m Entfernung solle er aufpassen. Er fing an eine Plattform zu graben und wir gingen wieder unseren Beschäftigungen von Schneeschmelzen, Trinken, Essen über Musikhören und lesen nach.
Und plötzlich sah ich, das Nimas Kopf…blubb, einfach eine Etage nach unten rutschte. Kein Schrei, kein Alarmzeichen machte er! Und im ersten Moment wusste ich gar nicht, ob es vielleicht eine optische Täuschung war, aber nein, das war es nicht!

Daniel, der vor dem Zelt war und Schuhe anhatte, war dann als erstes zur Stelle. Er packte Nimas Arm, der bis zum Bauch in der Spalte verschwunden war, dann kam Michi und schnell war er herausgezogen. Alle blickten in das Loch, vielleicht nicht wirklich tödlich tief, aber dennoch war Nima nun fest davon überzeugt, wir hätten ihm das Leben gerettet. Immer wieder bedankte er sich und wir freuten uns natürlich, daß wir ihm helfen konnten und auch, weil er unfreiwillig ein kleines Tageshighlight setzte!

Nach den Nächten in Lager 1 verbrachten wir noch eine weitere auf 6800m, ca 150Hm oberhalb vom eigentlichen Lager 2. Am dritten Morgen war der Wind dann aber schon so stark, daß wir uns entschieden haben ins Basislager abzusteigen. Im warmen Schlafsack und nach einem super „welcome back“ Dinner von unserem Koch Man Baradur, riss der Wind selbst hier im Basislager in der letzten Nacht heftig an unseren Zelten und am Frühstückstisch beklagte Hans, sogar eine erhöhte Feinstaub Belastung in seinem Zelt. Glücklich waren wir, daß wir jetzt nicht mehr oben am Berg saßen.
Nun warten wir also hier im Basislager auf das nächste gute Wetterfenster um uns noch weiter zu akklimatisieren und bis auf den Makalu La und auf eine Höhe von ca 7400m zu steigen.
Danach werden wir uns dann sicher wieder melden.

Allen eine gute Zeit und einen ganz herzlichen Gruß vom Makalu,
David und Team.